DVCS Jahrestagung 19.-21.11.2021 an der Uni Freiburg
Tagungsthema: Wissensasymmetrien: China als Akteur und Objekt (globaler) Debatten / Knowledge Asymmetries: China as Agent and Object in (Global) Debates / 知识的偏位:全球辩论中作为主动者与客体的中国
Die diesjährige Tagung der Deutsche Vereinigung für Chinastudien e. V. (DVCS) findet vom 19. bis 21.11.2021 an der Universität Freiburg statt und wird vom Institut für Sinologie organisiert.
Das Tagungsthema wird sein:
Wissensasymmetrien: China als Akteur und Objekt (globaler) Debatten
Knowledge Asymmetries: China as Agent and Object in (Global) Debates
知识的偏位:全球辩论中作为主动者与客体的中国
Alle Veranstaltungen finden in der Aula im Kollegiengebäude 1, Raum 1115, 1. OG statt. Die Tagungssprache ist Deutsch, die Vorträge werden in deutscher oder englischer Sprache gehalten.
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PROGRAMM
Die Panels und Sitzungen der XXXII. Jahrestagung der DVCS
FREITAG, 19.11.2021
Ab 8:30 Registrierung der Teilnehmer:innen
9:00 Begrüßung durch das Organisationsteam
9:15-10:45 Panel 1: Grenzfeststellung und Grenzüberschreitung im digitalen Zeitalter. Das gegenwärtige chinesische Kino und dessen Forschungspotential
Yi Zeng (Bayreuth): Die Ästhetik der Übersetzung. Das chinesische gegenwärtige Kunstkino im Fokus
Clemens von Haselberg (Köln): Digitaler Jianghu. Realität und Fiktionalität im zeitgenössischen chinesischen Dokumentarfilm
Tao Zhang (Heidelberg): Dynamik der Erinnerungskultur im gegenwärtigen chinesischen Animationsfilm mit traditionellen Kulturbezügen
Discussant: Damian Mandzunowski (Freiburg)
Tee und Kaffee
11:15-12:45 Panel 2: Wissenstransfer in/durch Film und Theater
Anna Stecher (München): Theater als Infrastruktur für Wissenstransfer. Mehrstimmige Dramaturgien im China der Gegenwart
Raimund Rosarius (München): Hinter dem Vorhang des Digitalen Kapitalismus chinesischer Prägung. Wie Diskurse um Schauspielenden(körper) zu einem Verständnis der chinesischen Gegenwartskultur beitragen können
Astrid Lipinsky (Wien): Den „chinawissenschaftlichen Diskurs“ von der Volksrepublik China trennen. Zur globalen Bedeutung des LGBTIQ-Themas in Taiwan am Beispiel von Filmen
Discussant: Rüdiger Breuer (Bochum)
Lunch
13:30-15:30 Panel 3: Globale Wissensasymmetrien in Umbruchszeiten: China und Taiwan
Shangshang Wang (München): Cosmopolitanism and Evolutionary Imaginations in Late Qing and Republican China 1906-1937
Julia Lange (München): China im Zerrspiegel. Der Zweite Sino-Japanische Krieg und das Chinabild der spanischen Bürgerkriegspresse 1937-1939
Diao Shan (Göttingen): Die Rezeption des Vitalismus in China und der Rolle der Wissenschaft für ein gutes Leben am Anfang des 20. Jahrhunderts
Tabea Mühlbach (Freiburg): „Transitional Justice mit taiwanischen Besonderheiten“. Eine kritische Betrachtung der Vergangenheitsbewältigungsdiskurse in Taiwan seit 2005
Discussant: Christine Moll-Murata (Bochum)
Tee und Kaffee
16:00-18:00 Panel 4: Wissenstransfer nach und in China: Technologie und Buchmarkt
Marc Winter (Zürich): Das Achte Weltwunder. Ferdinand Verbiest und der Wissenstransfer im 17. und 18. Jahrhundert
Konrad Herrmann (Berlin): Wandel der Formen des Technologietransfers in den wirtschaftlichen Beziehungen DDR–VR China
Eve Y. Lin (Freiburg): Regional Developments of China’s Bookstores: Asymmetrical Cultural Knowledge Reflected and Challenged
Lara Yuyu Yang (Freiburg): Dust Hunters in the Confucius-dot-com Era: Identity Ecology in Second-hand Book-reading Culture in the Time of the Internet in China
Discussant: Barbara Mittler (Heidelberg)
Pause
18:30-20:00 PODIUMSDISKUSSION: Professionelle „China-Versteher“ zwischen allen Stühlen? Die Sinologie im Spannungsfeld von Politik, Moral und öffentlicher Erwartungshaltung —
mit Marc Matten (Erlangen-Nürnberg), Maximilian Mayer (Bonn), Barbara Mittler (Heidelberg) und Marina Rudyak (Heidelberg):
Nachdem die Sinologie über viele Jahre als „kleines Fach“ weitgehend ein Nischendasein fristete, hat der wirtschaftliche und machtpolitische Aufschwung der Volksrepublik China nicht nur ein verstärktes öffentliches Interesse an chinaspezifischen Themen nach sich gezogen, sondern auch zu politischen Forderungen nach „mehr China-Kompetenz“ geführt. Was aber bedeutet dies konkret für die Sinologie, sowohl institutionell als auch inhaltlich? Welche Wissensasymmetrien zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft lassen sich feststellen und welchen Beitrag kann und soll die China-Forschung zu einem besseren Verständnis Chinas leisten?
Moderation: Lena Henningsen (Freiburg) und Daniel Leese (Freiburg)
SAMSTAG, 20.11.2021
9:00-11:00 Panel 5: Wissensvermittlung über China
Jonas Schmid (Heidelberg): Anhaltender Eurozentrismus. Das alte China in aktuellen deutschen Schulgeschichtsbüchern
Salome Foltin (Tübingen): Konstruierte Wahrheit oder obligate Lüge. Die sinologische Lehre im globalen Spannungsfeld von Innovationspostulat und Eigeninteresse
Stefanie Elbern (Heidelberg): Mehr vom a/Anderen W/wissen
Zhu Yi (Heidelberg): Wie abhängig ist Deutschland von China? Mythen und Fakten
Discussant: Sabine Dabringhaus (Freiburg)
Tee und Kaffee
11:30-12:45 KEYNOTE: Ohne-Tun und Selbstwandel. Über Daoismus und Liberalismus im Kapitel 57 des Laozi —
vorgetragen von Fabian Heubel (Taipeh):
Friedrich A. von Hayek zitiert in seinem Text „The Principles of a Liberal Social Order“ (deutsch: „Grundsätze einer liberalen Gesellschaftsordnung“) Teile des Kapitels 57 aus dem daoistischen Klassiker Laozi 老子 (alternative Umschriften sind Laotse, Laotzu etc.; der Text ist auch unter dem Titel Daodejing oder Tao Te King 道德經 bekannt). Dass dieses Zitat in einem vor allem dem Begriff der „spontanen Ordnung“ gewidmeten Text auftaucht, eröffnet Fragen hinsichtlich des Verhältnisses von Liberalismus und Daoismus, denen ich mich in diesem Vortrag widmen möchte. Er besteht aus drei Teilen. Zunächst werde ich mich (1.) der von Hayek zitierten Übersetzung zuwenden und auf dem Wege eines Übersetzungskommentars versuchen, Zugang zu den Motiven des „Ohne-Tuns“ (wúwéi 無為), des „Selbstwandels“ (zìhuà 自化) und der „Selbstregierung“ (zìzhì 自治) zu finden; sodann werde ich (2.) in einem hermeneutischen Kommentar einige Deutungsansätze nachzeichnen, die sich dazu in der chinesischen Literatur finden; darauf aufbauend werde ich (3.) transkulturelle Korrespondenzen skizzieren, in denen ich versuche, die politische Bedeutung des daoistischen „Ohne-Tuns“ und der Idee „spontaner Ordnung“ im Kontext des diskursiven Kampfes zwischen „demokratischem Westen“ und „autoritärem China“ zu erkunden.
Moderation: Daniel Leese (Freiburg)
Lunch
13:00-14:30 Professorium
13:45-15:45 Panel 6: Wissensasymmetrien in Politik und Ideologie
Ariane Götz und Sören Köpke (Kassel): Images of China in Africa in Environmental Reporting in the European Media
Carolin Kautz (Göttingen): Strategic Vagueness in CCP Ideology – Asymmetries of Knowledge and Interpretation
Jiagu Richter (Wien): China’s Representations in International Organizations
Marina Rudyak (Heidelberg): Foreign Aid meets “Xiplomacy”: International Development Cooperation with Chinese Characteristics
Discussant: Amanda Shuman (Freiburg)
Tee und Kaffee
16:00-18:00 Panel 7: Wissenstransfer in China
Clara Luhn (München): Ausflüge in Sammelwerke(n). Zu Kompilationsentscheidungen in Anthologien und Kategorienbüchern
Kerstin Storm (Trier): Respekt vor dem Alter? Ein Stereotyp im Spiegel traditioneller chinesischer Poesie
Liu Mei (Braunschweig): Die Neuentdeckung der “Drei Dynastien“ in der Schilderung des Europa-Bildes in zwei Tagebüchern von Guo Songtao und Xue Fucheng in der späten Qing-Zeit
Jesús Pérez-García (Münster): Indigenismus und postkoloniale Diskurse Lateinamerikas werden in Mo Yans Fengru feitun 丰乳肥臀 (1995) adaptiert. Der Beispielsfall der Yao-Figuren
Discussant: Roland Altenburger (Würzburg)
18:00-20:00 Im Anschluss: Mitgliederversammlung der DVCS
SONNTAG, 21.11.2021
10:00 Stadtführung o.ä. (für registrierte Teilnehmer:innen)
Alle Informationen sind auch auf der Website zu lesen: DVCS 2021